Digitalisierung in der Hausverwaltung

Die Digitalisierung hat in den letzten Jahren nahezu alle Branchen revolutioniert und die Hausverwaltung bildet hier keine Ausnahme. Moderne Technologien verändern die Art und Weise, wie Immobilien verwaltet werden, grundlegend und bieten Effizienzsteigerungen sowie neue Möglichkeiten zur Kundenbindung.

Im Zuge der digitalen Transformation sind verschiedene Arten der Hausverwaltung entstanden, die sich durch spezialisierte Dienstleistungen und die Einbindung zahlreicher Akteure und Organisationen auszeichnen. Die Übersicht über die folgenden Verwaltungsarten zeigt, wie vielfältig und komplex die moderne Immobilienverwaltung geworden ist: Die Mietverwaltung konzentriert sich auf die Betreuung von Mietobjekten und die Zusammenarbeit mit Vermietern, während die Sondereigentumsverwaltung einzelne Wohnungen innerhalb von Wohnanlagen im Auftrag des jeweiligen Eigentümers betreut. Die WEG-Verwaltung wiederum ist für das gemeinschaftliche Eigentum und die Verwaltung von Wohneigentumsgemeinschaften zuständig. In allen Verwaltungen übernehmen Hausverwalter und deren Partner – darunter Dienstleister, Hausmeister, Immobilienmakler und spezialisierte Unternehmen – zentrale Aufgaben wie die Instandhaltung, die rechtssichere Gestaltung des Verwaltervertrags und die technische Betreuung. Die Digitalisierung ermöglicht die effiziente Nutzung und Verwendung von Daten, etwa durch den Einsatz vernetzter Geräte (IoT), und fördert innovative Geschäftsmodelle im Zusammenspiel mit einer modernen Digitalpolitik. Über das Internet können Immobilienbesitzer und Verwalter heute gezielt nach passenden Dienstleistern suchen, Bewertungen prüfen und digitale Dienstleistungen beauftragen. Die rechtlichen und organisatorischen Rahmenbedingungen werden dabei durch die Entwicklungen in Wirtschaft und Gesellschaft sowie durch die Zusammenarbeit verschiedener Akteure und Organisationen geprägt. So entstehen neue Wege der Zusammenarbeit, bei denen gepflegte Wegs und gemeinschaftlich genutzte Flächen ebenso im Fokus stehen wie die professionelle Betreuung und der nachhaltige Werterhalt des Eigentums.

Einführung: Warum Digitalisierung in der Hausverwaltung?

Die Digitalisierung ist längst zu einem Schlüsselfaktor in der modernen Hausverwaltung geworden. Sie verändert nicht nur die Art und Weise, wie Aufgaben erledigt werden, sondern hebt die Effizienz und Transparenz in allen Prozessen auf ein neues Niveau. Durch den gezielten Einsatz digitaler Lösungen können Hausverwaltungen die Verwaltung von Wohnungen, die Kommunikation mit Eigentümern und Mietern sowie die Bearbeitung von Informationen und Daten deutlich optimieren. Digitale Tools ermöglichen es, große Datenmengen sicher zu speichern, schnell auszuwerten und gezielt für die Entscheidungsfindung zu nutzen. Begriffe wie künstliche Intelligenz, IT-Sicherheit und digitale Transformation sind dabei nicht nur Schlagworte, sondern stehen für einen tiefgreifenden Wandel in der Organisation und Durchführung von Verwaltungsaufgaben. Die Digitalisierung eröffnet Hausverwaltungen neue Wege, um ihre Dienstleistungen effizienter, transparenter und kundenorientierter zu gestalten – und wird so zum entscheidenden Erfolgsfaktor im Wettbewerb.

Wie werden moderne Hausverwaltungen aktuell durch Digitalisierung technisch gesteuert?

Moderne Hausverwaltungen steuern ihre Prozesse heute maßgeblich durch den Einsatz spezialisierter Softwarelösungen. Weg sind die Zeiten manueller Aktenführung und komplexer Excel-Tabellen. Stattdessen dominieren integrierte Systeme, die eine Vielzahl von Aufgaben abdecken:

  • Verwaltung von Mietverträgen und Eigentümerdaten: Digitale Akten ermöglichen einen schnellen Zugriff auf alle relevanten Informationen und unterstützen die Betreuung von Mietobjekten durch Hausverwalter und Verwalter, die eng mit Dienstleistern und Hausmeistern zusammenarbeiten.

  • Abrechnung von Mieten und Nebenkosten: Automatisierte Prozesse reduzieren Fehler und beschleunigen die Abrechnung, wobei die Zusammenarbeit mit externen Dienstleistern und die Vergabe von Aufträgen an Hausmeister digital abgewickelt werden.

  • Instandhaltungsmanagement: Von der Meldung eines Schadens bis zur Beauftragung eines Handwerkers oder Dienstleisters – digitale Workflows optimieren die Instandhaltung und ermöglichen eine effiziente Betreuung der Mietobjekte.

  • Kommunikation mit Mietern und Eigentümern: Online-Portale, E-Mail-Automatisierungen und sogar Messenger-Dienste erleichtern den Austausch und nutzen das Internet, um die Kommunikation mit Eigentümern, Dienstleistern und Hausmeistern zu verbessern.

  • Finanzbuchhaltung: Die Integration mit Buchhaltungssystemen sorgt für Transparenz und eine effiziente Finanzverwaltung, während die Verwaltung von Verwalterverträgen und die rechtssichere Dokumentation von Aufträgen an Dienstleister digital erfolgt.

Digitale Systeme ermöglichen zudem die Nutzung und Verwendung von Daten, die von verschiedenen Geräten generiert werden, und fördern so die Interoperabilität sowie die sektorübergreifende Nutzung im Sinne aktueller europäischer Rechtsvorgaben. Diese Systeme sind oft Cloud-basiert, was den Zugriff von überall ermöglicht und die Zusammenarbeit im Team vereinfacht. Mobile Apps ergänzen das Angebot und ermöglichen es Verwaltern, auch unterwegs auf wichtige Daten zuzugreifen und Aufgaben zu erledigen.

Welche Rolle spielen dabei ERP-Systeme?

Enterprise Resource Planning (ERP)-Systeme spielen eine zentrale Rolle in der technischen Steuerung moderner Hausverwaltungen. Ein ERP-System ist eine integrierte Softwarelösung, die alle Geschäftsprozesse eines Unternehmens in einer einzigen Datenbank zusammenführt. Im Kontext der Hausverwaltung bedeutet dies:

  • Zentrale Datenhaltung: Alle relevanten Informationen (Mieterdaten, Objektdaten, Finanzdaten, Vertragsdetails) sind an einem Ort gebündelt.

  • Automatisierung von Workflows: Viele Routineaufgaben, wie die Erstellung von Mahnungen oder die Buchung von Zahlungseingängen, können automatisiert werden.

  • Ganzheitliche Sicht und Übersicht: Das Management erhält einen umfassenden Überblick über alle Vorgänge, was fundiertere Entscheidungen ermöglicht und die Übersicht über sämtliche Prozesse verbessert.

  • Effizienzsteigerung: Durch die Eliminierung redundanter Dateneingaben und die Optimierung von Prozessen wird die Effizienz erheblich gesteigert.

  • Compliance: ERP-Systeme können helfen, gesetzliche Vorschriften und Compliance-Anforderungen einzuhalten, insbesondere im Bereich der Finanzbuchhaltung und des Datenschutzes.

Unternehmen und Organisationen profitieren von der Nutzung moderner ERP-Systeme, da sie ihre Dienstleistungen effizienter gestalten, die Zusammenarbeit mit Partnern und anderen Akteuren in der Wirtschaft erleichtern und innovative Geschäftsmodelle durch die gezielte Verwendung und Auswertung von Daten entwickeln können.

Spezialisierte ERP-Systeme für die Immobilienwirtschaft bieten zudem branchenspezifische Funktionen, die auf die besonderen Bedürfnisse von Hausverwaltungen zugeschnitten sind.

IT-Sicherheit in der Hausverwaltung

Mit der zunehmenden Digitalisierung wächst auch die Bedeutung der IT-Sicherheit in der Hausverwaltung. Der Schutz sensibler Daten und Informationen ist für Hausverwaltungen unerlässlich, um das Vertrauen von Eigentümern, Mietern und Geschäftspartnern zu erhalten. Moderne Hausverwaltungen setzen daher auf umfassende Sicherheitskonzepte, die den Zugriff auf Daten kontrollieren, Informationen verschlüsseln und Systeme vor Angriffen schützen. Zu den wichtigsten Maßnahmen zählen Firewalls, regelmäßige Software-Updates, starke Passwörter und die gezielte Vergabe von Zugriffsrechten. Ebenso entscheidend ist die Schulung der Mitarbeitenden: Sie müssen für die Risiken sensibilisiert werden und wissen, wie sie im Alltag zur IT-Sicherheit beitragen können. Nur so lassen sich Datenverluste, unbefugte Zugriffe und andere Sicherheitsvorfälle wirksam verhindern und die Integrität der digitalen Prozesse dauerhaft gewährleisten.

Was für einen Einfluss übt die Künstliche Intelligenz auf die hausverwalterische Tätigkeit aus?

Die Künstliche Intelligenz (KI) ist auf dem Vormarsch und wird die Hausverwaltung in den kommenden Jahren noch stärker prägen. Ihr Einfluss erstreckt sich auf verschiedene Bereiche:

  • Automatisierung komplexer Prozesse: KI kann beispielsweise Mietverträge analysieren, Anomalien in Zahlungseingängen erkennen oder die optimale Terminplanung für Wartungsarbeiten vorschlagen.

  • Prädiktive Analysen: Basierend auf historischen Daten kann KI Trends vorhersagen, z.B. wann bestimmte Geräte gewartet werden müssen, wie sich die Mietpreise entwickeln werden oder wann mit Leerständen zu rechnen ist. Dies ermöglicht eine proaktive Planung. Die Nutzung und Verwendung von Daten aus vernetzten Geräten (IoT) schafft dabei neue Geschäftsmodelle in der Hausverwaltung, beeinflusst die Wirtschaft und die Gesellschaft und wird durch eine fortschrittliche Digitalpolitik sowie europäische Vorgaben gefördert, die digitale Innovationen unterstützen.

  • Verbesserter Kundenservice durch Chatbots: KI-gestützte Chatbots können häufig gestellte Fragen von Mietern und Eigentümern rund um die Uhr beantworten, Schadensmeldungen aufnehmen und grundlegende Informationen liefern. Dies entlastet das Personal und erhöht die Erreichbarkeit.

  • Optimierung des Energieverbrauchs: KI-Systeme können Daten von intelligenten Zählern auswerten und Empfehlungen zur Optimierung des Energieverbrauchs in Gebäuden geben, was zu Kosteneinsparungen und einer besseren CO2-Bilanz führt.

  • Effizientere Schadensbearbeitung: Durch Bilderkennung kann KI bei der Klassifizierung von Schäden helfen und sogar erste Einschätzungen zu Reparaturkosten liefern, was den gesamten Prozess beschleunigt.

Hausverwaltung digitalisieren

Welche neuen Fähigkeiten brauchen die Mitarbeitenden dafür, um die KI einzusetzen?

Der Einsatz von KI in der Hausverwaltung erfordert von den Mitarbeitenden neue Fähigkeiten und eine Anpassung der bestehenden Rollen. Es geht nicht darum, dass KI menschliche Arbeit vollständig ersetzt, sondern darum, dass sie die Arbeit ergänzt und effizienter macht. Folgende Fähigkeiten werden zunehmend wichtig:

  • Datenkompetenz: Mitarbeitende müssen verstehen, wie Daten gesammelt, analysiert und interpretiert werden, um die von der KI generierten Erkenntnisse nutzen zu können. Dies beinhaltet auch ein grundlegendes Verständnis für Datenschutz und Datensicherheit.

  • Technologieaffinität und Lernbereitschaft: Die Bereitschaft, sich mit neuen Softwarelösungen, digitalen Geräten und KI-Tools auseinanderzusetzen und deren Funktionsweise zu verstehen, ist entscheidend. Lebenslanges Lernen wird zur Norm.

  • Analytisches und kritisches Denkvermögen: Obwohl KI Daten aufbereitet und Vorschläge macht, bleibt die menschliche Fähigkeit zur kritischen Bewertung und zur Entscheidungsfindung unerlässlich. Mitarbeitende müssen die Ergebnisse der KI hinterfragen und im Kontext bewerten können.

  • Problemlösungskompetenz: KI kann bei der Identifizierung von Problemen helfen, aber die Entwicklung kreativer Lösungen und die Umsetzung erfordert weiterhin menschliches Geschick.

  • Kommunikationsfähigkeit: Trotz Automatisierung bleibt die persönliche Kommunikation mit Mietern und Eigentümern von großer Bedeutung. Mitarbeitende müssen in der Lage sein, komplexe Sachverhalte verständlich zu erklären und Empathie zu zeigen, insbesondere wenn es um sensible Themen geht.

  • Projektmanagement und Change Management: Die Implementierung von KI-Lösungen ist oft mit größeren Veränderungen in den Arbeitsabläufen verbunden. Mitarbeitende, die in der Lage sind, solche Projekte zu managen und Veränderungen aktiv mitzugestalten, sind von großem Wert.

Im Zuge der Digitalisierung arbeiten Mitarbeitende zunehmend mit verschiedenen Partnern, Organisationen, Akteuren und Dienstleistern sowie externen Dienstleistern zusammen. Dabei ist es wichtig, das Internet gezielt für die Recherche und Kommunikation zu nutzen, die Nutzung und Verwendung digitaler Geräte effizient zu gestalten und die Zusammenarbeit mit allen Beteiligten optimal zu koordinieren.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Digitalisierung und der Einzug der Künstlichen Intelligenz die Hausverwaltung grundlegend transformieren. Wer diese Entwicklung als Chance begreift und in die Weiterbildung der Mitarbeitenden investiert, wird sich erfolgreich im Wettbewerb positionieren können.

Rechtliche Aspekte der digitalen Hausverwaltung

Die digitale Hausverwaltung bringt zahlreiche rechtliche Anforderungen mit sich, die Hausverwaltungen im Interesse der Eigentümer und Mieter beachten müssen. Besonders im Fokus stehen dabei der Datenschutz und die Einhaltung des Wohnungseigentumsgesetzes. Der Umgang mit personenbezogenen Daten erfordert höchste Sorgfalt: Hausverwaltungen müssen sicherstellen, dass alle gesetzlichen Vorgaben eingehalten werden und die Rechte der Eigentümer und Mieter gewahrt bleiben. Dazu gehört auch, Verträge und Vereinbarungen an die neuen digitalen Prozesse anzupassen und klare Regelungen zu den Rechten und Pflichten aller Beteiligten zu treffen. Nur so kann die digitale Verwaltung rechtssicher gestaltet und das Vertrauen in die neuen Technologien gestärkt werden.

Kosten und Preise: Investitionen in die digitale Transformation

Die Umstellung auf digitale Prozesse ist für viele Hausverwaltungen mit Investitionen verbunden, die sich jedoch langfristig auszahlen können. Die Kosten für die Einführung neuer Software, die Schulung der Mitarbeitenden und die Anpassung bestehender Systeme variieren je nach Größe und Komplexität der Hausverwaltung. Wichtig ist, die digitale Transformation als strategische Investition zu betrachten: Sie ermöglicht eine nachhaltige Steigerung der Effizienz, reduziert den Verwaltungsaufwand und schafft mehr Transparenz für Eigentümer und Mieter. Hausverwaltungen sollten ihre Investitionen sorgfältig planen, Prioritäten setzen und die verfügbaren Ressourcen gezielt einsetzen, um die Vorteile der Digitalisierung voll auszuschöpfen und sich zukunftssicher aufzustellen.

Die Rolle des Verwaltungsbeirats im digitalen Wandel

Im Zuge des digitalen Wandels kommt dem Verwaltungsbeirat eine zentrale Rolle zu. Er vertritt die Interessen der Eigentümer und begleitet die Hausverwaltung bei der Entwicklung und Umsetzung digitaler Strategien. Der Verwaltungsbeirat kann Impulse für die Einführung neuer Technologien geben, die Auswahl geeigneter Lösungen unterstützen und die Kommunikation zwischen Eigentümern und Verwaltung fördern. Damit der digitale Wandel gelingt, ist es wichtig, dass der Verwaltungsbeirat über das notwendige Wissen zu aktuellen Entwicklungen und digitalen Möglichkeiten verfügt. Durch seine aktive Mitwirkung trägt er dazu bei, dass die digitale Transformation im Sinne aller Beteiligten gestaltet wird und die Hausverwaltung fit für die Zukunft bleibt.


Hausverwaltung und Künstliche Intelligenz

Wenn künstliche Intelligenz in die Hausverwaltung einzieht

Der Podcast von L´Immo - Jetzt bei Spotify hören

In der neuen Folge von L‘IMMO - dem Podcast für die Immobilienwirtschaft - dreht sich alles um Hausverwaltung: Wie werden moderne Hausverwaltungen denn aktuell technisch gesteuert? Welche Rolle spielen dabei ERP-Systeme? Was für einen Einfluss übt die künstliche Intelligenz auf die hausverwalterische Tätigkeit aus? Und welche neue Fähigkeiten die Mitarbeitenden dafür brauchen, um die KI einzusetzen. Aufklärung gibt es auch über KI-Agents, über neue Konnektivität innerhalb des IT-Systems – und wie eine KI gepromptet sein muss, damit sie auch für die Wohnungs- und Immobilienwirtschaft funktioniert.

Zu einer Bestandsaufnahme dieses Segments hat sich Host Jörg Seifert mit Stephanie Kreuzpaintner verabredet. Sie ist CEO der Domus AG. Dieses deutsche Familienunternehmen ist Marktführer im Hausverwaltungssegment. Und es predigt nicht nur den Digitalisierungsgedanken sondern lebt ihn auch. So arbeiten etwa die 120 Mitarbeitenden ohne eigenes Büro zu 100 Prozent remote.

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Wie läuft ein Hausverkauf ab? Schritt-für-Schritt-Anleitung